Der Treuburger Marktplatz war schon immer der größte Deutschlands

Der Marktplatz der Stadt hat eine Größe von 7 ha, er galt damit vor 1945 als größter Marktplatz Deutschlands. In seinem nördlichen Teil steht die bis 1945 evangelisch-lutherische-, nach 1945 katholische Kirche auf einem Hügel, dem sog. Kirchberg. Weiteres hierzu siehe unter: Kirchen

Die Stadtväter und die anwohnenden Geschäfte gaben sich große Mühe durch Blumenschmuck und Girlanden dieser Besonderheit zu würdigen. Pro Woche wurden zwei Markttage abgehalten. Sogar aus dem Nachbarland Polen kamen Bauern und Händler, um ihre Waren feilzubieten. Zum wirklichen Treiben und Leben kam es um Michaelis, im Herbst, wenn der große Vieh- und Pferdemarkt abgehalten wurde. Aus ganz Ostpreußen kamen Verkäufer und Käufer. In blankgewienerten Langschäften, den Schnurrbart hochgezwirbelt, wurde begutachtet und gehandelt. Die Pferde mussten Gebiss und Hufe zeigen und wurden übers Fell gestrichen. Nach obligatorischem Feilschen, mitunter auch lautstark, wurde das Geschäft per Handschlag besiegelt. Das hatte seine absolute Gültigkeit. Später traf man sich in irgendeiner Schankstube am Markt, um den Handel zu begießen und die eine oder andere Heldentat zu berichten. Nicht nur Pferde standen dem Handel zur Verfügung. Es wechselten auch Kühe, Ochsen, Kälber, Schafe und Lämmer den Besitzer, neben Ferkeln, Kaninchen, Hühnern aller Rassen, Enten und Gänsen. Auch die Fischer standen mit ihren Brassen, Schleien, Stinten, Plötzen, Barschen, Hechten und Maränen dort.

Auf einem weiteren Bereich des Marktes wurde Obst, Gemüse, Pilze, Waldbeeren und andere Früchte angeboten. Es gab Holzteller, Strickwaren, Reisigbesen, Pierunkies, Häkeldeckchen, Eingemachtes und Gebasteltes zu kaufen. Auf der „Rennbahn-Seite“ traf sich die Jugend. Hier lockten Würstchenbuden, Karussells, Schießstände und Zuckerbäckerläden. Musik und Tanz gehörten dazu, wie der schulfreie Tag und der schwere Kopf am nächsten Tage. Ein Tag voll verschiedener Gerüche und Geräusche. Ein Tag, auf den sich Groß und Klein das ganze Jahr freute.

Schon im ältesten Historienbuch aus dem Jahre 1595, von Pfarrer Caspar Hennenberger aus Königsberg angelegt, steht:

Marggrabova/Marggraffstadt hat Marggraff Albrecht der Elter/hochlöblicher gedechtnis anno 1560 angelegt. Ist eines grossen begriffs/Der Marckt hat allein in die achthalb Morgen in sich/hab deßgleichen an grösse nie gesehen.