Land der dunklen Wälder
Das Ostpreußenlied
Text: Erich Hannighofen
Melodie: Herbert Brust



Land der dunklen Wälder und kristall`nen Seen,
über weite Felder lichte Wunder geh`n.

Starke Bauern schreiten hinter Pferd und Pflug,
über Ackerbreiten streicht der Vogelzug.

Und die Meere rauschen den Choral der Zeit,
Elche steh`n und lauschen in die Ewigkeit.

Tag hat angefangen über Haff und Moor.
Licht ist aufgegangen, steigt im Ost empor.




Deutsche Nationalhymne
Am 2. September 1922 erklärt Reichspräsident Friedrich Ebert durch Reichsverordnung das „Lied der Deutschen“ zur Nationalhymne. Der Lyriker Heinrich Hoffmann von Fallersleben hatte den Text am 26. August 1841 auf der Nordseeinsel Helgoland verfasst. Die Melodie des Liedes stammt aus dem „Kaiserquartett“ von Josef Haydn.

Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland.
Danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand.
Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand.
Blüh` im Glanze dieses Glückes, blühe deutsches Vaterland.
Blüh` im Glanze dieses Glückes, blühe deutsches Vaterland.




Ännchen von Tharau
Das samländische Original von Johann Simon Dach. 1605-1659, wurde übertragen von Johann Gottfried Herder, 1744-1803 von Heinrich Albert
Melodie: F. Silcher
(Gut und Kirchspiel Tharau liegt im Landkreis Preußisch Eylau, Reg. Bez. Königsberg; Name nach 1945 russisch: Wladimirowo)


Ännchen von Tharau ist, die mir gefällt,
Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.
Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz
Auf mich gerichtet in Lieb' und in Schmerz.
Ännchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!

Käm' alles Wetter gleich auf uns zu schlahn,
Wir sind gesinnet bei einander zu stahn.
Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
Soll unsrer Liebe Verknotigung seyn.
Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
Mein Leben schließ' ich um deines herum.

Recht als ein Palmenbaum über sich steigt,
Je mehr ihn Hagel und Regen anficht;
So wird die Lieb' in uns mächtig und groß
Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Noth.
Ännchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!

Würdest du gleich einmal von mir getrennt,
Lebtest, da wo man die Sonne kaum kennt;
Ich will dir folgen durch Wälder, durch Meer,
Durch Eis, durch Eisen, durch feindliches Heer.
Was ich gebiete, wird von dir gethan,
Was ich verbiete, das läßt du mir stahn.

Was hat die Liebe doch für ein Bestand,
Wo nicht Ein Herz ist, Ein Mund, Eine Hand?
Wo man sich peiniget, zanket und schlägt,
Und gleich den Hunden und katzen beträgt?
Ännchen von Tharau, das woll'n wir nicht thun;
Du bist mein Täubchen, mein Schäfchen, mein Huhn.

Was ich begehre, ist lieb dir und gut;
Ich laß den Rock dir, du läßt mir den Hut!
Dies ist uns Ännchen die süsseste Ruh,
Ein Leib und Seele wird aus Ich und Du.
Dies macht das Leben zum himmlischen Reich,
Durch Zanken wird es der Hölle gleich.




Zogen einst fünf wilde Schwäne

1. |: Zogen einst fünf wilde Schwäne,
Schwäne leuchtend weiß und schön. :|
"Sing, sing, was geschah?"
Keiner ward mehr gesehn.
"Ja, sing, sing, was geschah?"
Keiner ward mehr gesehn.

2. |: Wuchsen einst fünf junge Birkchen
Grün und frisch an Bachesrand. - :|
"Sing, sing, was geschah!" -
Keins in Blüten stand. -
"Ja, sing, sing, was geschah? "
Keins in Blüten stand.

3. |: Zogen einst fünf junge Burschen
Stolz und kühn zum Kampf hinaus. - :|
"Sing, sing, was geschah? " -
Keiner kehrt nach Haus. -
"Ja, sing, sing, was geschah? "
Keiner kehrt nach Haus.

4. |: Wuchsen einst fünf junge Mädchen
Schlank und schön am Memelstrand. - :|
"Sing, sing, was geschah?" -
Keins den Brautkranz wand. -
"Ja, sing, sing, was geschah? "
Keins den Brautkranz wand




Freiheit, die ich meine
Von Max von Schenkendorf
(11.12.1783 - 11.12.1817), geschrieben 1813


Freiheit, die ich meine, die mein Herz erfüllt,
komm mit deinem Scheine, süßes Engelsbild!
Magst du nie dich zeigen - der bedrängten Welt?
Führest deinen Reigen - nur am Sternenzelt?

Auch bei grünen Bäumen - in dem lust'gen Wald,
unter Blütenträumen - ist dein Aufenthalt.
Ach, das ist ein Leben, wenn es weht und klingt,
wenn dein stilles Weben - wonnig uns durchdringt.

Wenn die Blätter rauschen, süßen Freundesgruß,
wenn wir Blicke tauschen, Liebeswort und Kuß.
Aber immer weiter - nimmt das Herz den Lauf.
Auf der Himmelsleiter - steigt die Sehnsucht auf.

Wo sich Gottes Flamme - in ein Herz gesenkt,
das am alten Stamme - treu und liebend hängt.
Wo sich Männer finden, die für Ehr und Recht
mutig sich verbinden, weilt ein frei Geschlecht.

Wolltest auf uns lenken - Gottes Lieb' und Lust.
Wolltest gern dich senken - in die deutsche Brust.
Freiheit, holdes Wesen, gläubig kühn und zart,
hast ja lang erlesen, dir die deutsche Art.